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    Biochemische Grundlagen im Gehirn bei Depression und pathologischer Angst

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    Biochemische Grundlagen im Gehirn bei Depression und pathologischer Angst Empty Biochemische Grundlagen im Gehirn bei Depression und pathologischer Angst

    Beitrag  Admin Fr Dez 12, 2008 7:10 pm

    Hallo,

    immer wieder kommt die Frage, was ist eigentlich los mit mir, warum leide ich unter Ängsten oder Depressionen? Aus medizinischer Sicht handelt es sich dabei um ein Ungleichgewicht von Botenstoffen (sog. Transmittern) im Gehirn. Diese Botenstoffe - Serotonin, Dopamin, Noradrenalin oder Histamin - sorgen für einen ausgeglichen Gemütszustand, Freude oder eben auch krankhafte Traurigkeit oder überschießende Angst.

    Alle Antidepressiva sorgen dafür, dass diese Botenstoffe an ihren Wirkorten länger zur Verfügung stehen. Eine Rück-Aufnahme (reuptake) der Transmitter in ihre Speicher wird verhindert (SSRI). Andere Antidepressiva blockieren den Abbau der Botenstoffe oder bewirken, dass die Transmitter vermehrt aus ihren Speichern ausgeschüttet werden.

    Am Beispiel des Serotonins möchte euch dies demonstrieren.

    Zunächst ein Schema, wie die Nervenübertragung bei einem Gesunden läuft:

    Biochemische Grundlagen im Gehirn bei Depression und pathologischer Angst Bild116

    Hier sehen wir, dass Serotonin aus dem Ende eines Nerven ausgeschüttet wird und mit den Rezeptoren der nächsten Nervenzelle reagiert. Zwischen den Nervenenden befindet sich relativ viel Serotonin. Dabei wird das Serotonin auch wieder in die Ursprungsnervenzelle aufgenommen (Wiederaufnahme).

    Wie sieht dieses Bild nun bei krankhafter Angst und Depression aus?

    Biochemische Grundlagen im Gehirn bei Depression und pathologischer Angst Bild212

    Hier zeigt sich, dass viel weniger Serotonin in dem Nervenspalt (Synapse) vorhanden ist. Die Impulsübertragung von einem Nerven (Neuron) zum nächsten ist gestört.

    Wie sieht die Situation nun aus, wenn man ein SSRI-Antidepressivum einsetzt?
    Hier mal die Namen von einigen SSRI-Antidepressiva:
    Escitalopram, Citalopram, Fluoxetin, Fluvoxamin, Paroxetin und Sertralin


    Biochemische Grundlagen im Gehirn bei Depression und pathologischer Angst Bild310

    Das SSRI-Antidepressivum verhindert die Wiederaufnahme des Serotonins durch eine Blockade und erhöht somit die Konzentration von Serotonin im Nervenspalt (synaptischen Spalt). Es wirkt bei den Patienten aktivierend, stimmungsaufhellend und angstlösend. Auch Ängste im Umgang mit vielen Menschen werden gedämpft.
    Diese SSRI-Antidepressiva (Selektive Serotonin Wiederaufnahmehemmer) machen kaum müde und auch das Gewicht nimmt nur wenig zu.

    Wer noch mehr wissenschaftliche Informationen zu den SSRI haben möchte, der schaue hier bei Wikipedia nach.

    Was machen die SNRI-Antidepressiva anders als die SSRI-Antidepressiva?

    Sie hemmen neben der Wiederaufnahme von Serotonin zusätzlich auch die Wiederaufnahme von Noradrenalin.

    Biochemische Grundlagen im Gehirn bei Depression und pathologischer Angst Bild410

    Das bekannteste SNRI-Antidepressivum ist Venlafaxin (Trevilor). Es wirkt stimmungsaufhellend und antriebssteigernd.

    Wer noch mehr wissenschaftliche Informationen zu den SNRI haben möchte, der schaue hier bei Wikipedia nach.

    Als letztes Beispiel möchte ich euch die Wirkungsweise der atypischen Neuroleptika zeigen:

    Biochemische Grundlagen im Gehirn bei Depression und pathologischer Angst Bild510

    Hierbei wird die Konzentration von Serotonin und Noradrenalin im Gegensatz zu den SNRI durch eine erhöhte Ausschüttung aus den Speichern erreicht, die Wiederaufnahme wird nicht blockiert.

    Wer noch mehr wissenschaftliche Informationen zu den atypischen Neuroleptika haben möchte, der schaue hier bei Wikipedia nach.

    Neben diesen oben angeführten modernen Antidepressiva gibt es auch noch ältere klassische Antidepressiva: Trizyklische Antidepressiva, Tetrazyklische Antidepressiva u.a. (siehe Wikipedia).
    Sie greifen auch alle in das Botenstoffsystem ein, sind aber leider nicht so gut verträglich. Sie werden meist nur bei schweren Depressionen eingesetzt.
    Imipramin, Clomipramin und Lorepramin wirken stimmungsaufhellend. Nortryptilin und Desipramin behandeln eine ausgeprägte Antriebslosigkeit. Amitryptilin, Doxepin und Trimipramin sind schlafanstoßend und bremsen einen zu großen Antrieb.
    Opipramol hilft bei starken Angstgefühlen (siehe Wikipedia).
    Maprotilin wirkt stimmungsaufhellend und beruhigend, Mianserin zusätzlich angstlösend.

    Wichtig für alle Antidepressiva:

    Der Antrieb wird eher gesteigert als die Stimmungsaufhellung einsetzt (manchmal Suizidgefahr).Diese Besserung der Stimmung dauert einige Wochen. Heute sollte man auf die modernen Antidepressiva zurückgreifen, da sie nicht so viele Nebenwirkungen wie die klassischen Antidepressiva zeigen.
    Die Dosis der Antidepressiva sollte man langsam steigern bis zur vollen Wirkung. Auch ein Absetzen der Antidepressiva sollte nicht abrupt erfolgen sondern ausschleichend. Besprecht diese Dinge mit einem Arzt eures Vertrauens.

    Soweit für heute mein kleiner Einstieg in die Welt der Antidepressiva. Dieser Bericht ließe sich noch durch viele andere Medikamente ergänzen. Ich habe mich auf das Wesentliche beschränkt. Wer mehr wissen will, der suche im Internet - da gibt es massig Informationen.

    CIAO für heute
    Hans

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