Hallo,
schon in meinem Blog habe ich in dem Artikel Burnout – der Schrei der Seele … geschrieben, dass der Begriff "Burnout" keine Krankheit mit eindeutigen diagnostischen Kriterien darstellt, sondern eine körperliche, emotionale und geistige Erschöpfung aufgrund beruflicher Überlastung und wird meist durch Stress ausgelöst, der nicht bewältigt werden kann. Auch die dort Interviewten laufen heute unter anderen Krankeheitsbegriffen.
Im neusten Ärzteblatt erschien jetzt eine Übersichtsarbeit zur Modediagnose Burn-Out. Er ist für Ärzte geschrieben und deshalb werden euch einige Dinge nicht verständlich erscheinen. Aber ich finde ihn doch so interessant, dass ich ihn hier verlinke: Modediagnose Burn-out
Fazit: Eine allgemeingültige, international gefestigte Definition von Burn-out gibt es derzeit nicht. Die Übersicht stellt deshalb kausale (verursachende) Faktoren und Entstehungsmodelle vor, die veranschaulichen sollen, was der Begriff Burn-out umfasst.
Angesichts der unzureichenden Symptomklassifizierung von Burn-out und der aufgezeigten Forschungsdefizite sollte derzeit aber von einer Verwendung dieses Begriffs als Diagnose und Grundlage für Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen oder Berentungen abgesehen werden. Stattdessen empfiehlt es sich, vorerst auf die allgemein akzeptierten und besser definierten Kategorien der ICD-10 beziehungsweise des DSM-IV zurückzugreifen (das sind Kataloge aller Krankheitsbilder für Ärzte wie z.B. Depressionen usw...).
Noch eine kleine Anmerkung von mir:
Neulich sah ich einen Bericht, wie sehr die Pharmaindustrie auch unsere Vorstellungen von Krankheit bestimmt, um mit dem Verkauf ihrer Medikamente Profit zu machen.
In den 60ern wurden die Angsterkrankungen immer mehr in den Mittelpunkt gestellt. Ursache: man hatte die Tranquilizer erfunden, die stark angstlösend sind. Doch nach einigen Jahren entdeckten die Ärzte das Suchtpotential der Tranquilizer. Und da die Ärzte ihre Patienten nicht süchtig machen wollten, verschreiben sie diese Medikamente nicht mehr.
Die Pharmaindustrie dachte sich was Neues aus: die depressiven Erkrankungen. Die neuen SSRI und SNRI kamen auf den Markt und wurden von den Ärzten immer mehr verschrieben. Da man in Japan das Krankheitsbild Depression gesellschaftlich nicht kannte und auch nicht so recht anerkennen wollte, erfand man den japanischen Begriff des "Schnupfens der Seele". Und siehe da, auch in Japan konnte man die neuen Medikamente verkaufen.
Ende der 90er Jahre ist das Patent auf diese Antidepressiva ausgelaufen und die Pharmaindustrie suchte nach einer neuen Erkrankung. Jeder ist mal besser und mal schlechter drauf - also ist das ja sowas wie bipolar. Eine echte bipolare Erkrankung ist eine schwere Erkrankung und schwankt zwischen tiefer Depression und krankhafter Hochstimmung. Diese Erkrankung muss meistens stationär behandelt werden. Doch die Pharmaindustrie kam auf die Idee, von Bipolar 2 bis 5 zu sprechen, also bipolar, aber nicht ganz so schlimm. Und auch dafür entwickelte sie Medikamente, deren Absatz weiter zunimmt.
Was ich hiermit nur beschreiben möchte: auch in unseren gesellschaftlichen Krankheitsbegriffen sind wir Kräften der Pharmaindustrie ausgesetzt, ohne es meisten zu merken.
Ja - die Krankheit wird zu einer Ware, mit der man Gewinne machen kann. Und wir in den entwickelten Ländern haben das Geld für diese Medikamente. Gelder für die Erforschung weit verbreiteter Krankheiten in den weniger entwickelten Ländern wie z.B. Malaria usw. stehen kaum zur Verfügung. Die Menschen hätten ja gar nicht das Geld, um sie zu kaufen. Auch das internationale Patentrecht auf Wirkstoffe ist ein großes Problem...
Soweit erstmal
CIAO Hans
schon in meinem Blog habe ich in dem Artikel Burnout – der Schrei der Seele … geschrieben, dass der Begriff "Burnout" keine Krankheit mit eindeutigen diagnostischen Kriterien darstellt, sondern eine körperliche, emotionale und geistige Erschöpfung aufgrund beruflicher Überlastung und wird meist durch Stress ausgelöst, der nicht bewältigt werden kann. Auch die dort Interviewten laufen heute unter anderen Krankeheitsbegriffen.
Im neusten Ärzteblatt erschien jetzt eine Übersichtsarbeit zur Modediagnose Burn-Out. Er ist für Ärzte geschrieben und deshalb werden euch einige Dinge nicht verständlich erscheinen. Aber ich finde ihn doch so interessant, dass ich ihn hier verlinke: Modediagnose Burn-out
Fazit: Eine allgemeingültige, international gefestigte Definition von Burn-out gibt es derzeit nicht. Die Übersicht stellt deshalb kausale (verursachende) Faktoren und Entstehungsmodelle vor, die veranschaulichen sollen, was der Begriff Burn-out umfasst.
Angesichts der unzureichenden Symptomklassifizierung von Burn-out und der aufgezeigten Forschungsdefizite sollte derzeit aber von einer Verwendung dieses Begriffs als Diagnose und Grundlage für Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen oder Berentungen abgesehen werden. Stattdessen empfiehlt es sich, vorerst auf die allgemein akzeptierten und besser definierten Kategorien der ICD-10 beziehungsweise des DSM-IV zurückzugreifen (das sind Kataloge aller Krankheitsbilder für Ärzte wie z.B. Depressionen usw...).
Noch eine kleine Anmerkung von mir:
Neulich sah ich einen Bericht, wie sehr die Pharmaindustrie auch unsere Vorstellungen von Krankheit bestimmt, um mit dem Verkauf ihrer Medikamente Profit zu machen.
In den 60ern wurden die Angsterkrankungen immer mehr in den Mittelpunkt gestellt. Ursache: man hatte die Tranquilizer erfunden, die stark angstlösend sind. Doch nach einigen Jahren entdeckten die Ärzte das Suchtpotential der Tranquilizer. Und da die Ärzte ihre Patienten nicht süchtig machen wollten, verschreiben sie diese Medikamente nicht mehr.
Die Pharmaindustrie dachte sich was Neues aus: die depressiven Erkrankungen. Die neuen SSRI und SNRI kamen auf den Markt und wurden von den Ärzten immer mehr verschrieben. Da man in Japan das Krankheitsbild Depression gesellschaftlich nicht kannte und auch nicht so recht anerkennen wollte, erfand man den japanischen Begriff des "Schnupfens der Seele". Und siehe da, auch in Japan konnte man die neuen Medikamente verkaufen.
Ende der 90er Jahre ist das Patent auf diese Antidepressiva ausgelaufen und die Pharmaindustrie suchte nach einer neuen Erkrankung. Jeder ist mal besser und mal schlechter drauf - also ist das ja sowas wie bipolar. Eine echte bipolare Erkrankung ist eine schwere Erkrankung und schwankt zwischen tiefer Depression und krankhafter Hochstimmung. Diese Erkrankung muss meistens stationär behandelt werden. Doch die Pharmaindustrie kam auf die Idee, von Bipolar 2 bis 5 zu sprechen, also bipolar, aber nicht ganz so schlimm. Und auch dafür entwickelte sie Medikamente, deren Absatz weiter zunimmt.
Was ich hiermit nur beschreiben möchte: auch in unseren gesellschaftlichen Krankheitsbegriffen sind wir Kräften der Pharmaindustrie ausgesetzt, ohne es meisten zu merken.
Ja - die Krankheit wird zu einer Ware, mit der man Gewinne machen kann. Und wir in den entwickelten Ländern haben das Geld für diese Medikamente. Gelder für die Erforschung weit verbreiteter Krankheiten in den weniger entwickelten Ländern wie z.B. Malaria usw. stehen kaum zur Verfügung. Die Menschen hätten ja gar nicht das Geld, um sie zu kaufen. Auch das internationale Patentrecht auf Wirkstoffe ist ein großes Problem...
Soweit erstmal
CIAO Hans
Fr Apr 05, 2019 4:08 pm von Admin
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