Zum Tod von Robert Enke, Nationaltorwart und Torwart von Hannover96

Hallo,

ich war gestern abend echt ziemlich geschockt, vom Tode Robert Enkes zu hören. Vielleicht ging es Euch auch so. Er hat nur noch diesen Ausweg gesehen, was ich tragisch finde.

Ich stand auch mal vor der Entscheidung mich vor Freunden und Leuten von der Arbeit "outen" zu müssen. Für mich war es schwer und es hat viel Kraft gekostet. Bin ich davon ausgegangen, danach abgestempelt zu sein als "Psycho". Auch durch die Selbsthilfe und Kontakt zu Freunden weiss ich jetzt, daß ich nicht alleine bin mit meinen Problemen und Ängsten.

Ich bin immer tief erschüttert wenn ich davon höre, daß andere Menschen diesen positiven Ausweg nicht als Alternative gesehen haben. Robert Enke hat sich leider anders entschieden.... vielleicht auch aufgrund seiner Prominenz, die ihm das Akzeptieren seiner Erkrankung soviel unendlich schwerer machte.

Ein Link zum ZDF:
http://fussball.zdf.de/ZDFsport/inhalt/20/0,5676,7927604,00.html?dr=1
Ein Link zur ARD:
http://www.sportschau.de/sp/fussball/news200911/11/live_teaser_enke.jsp

Mich hat das heute morgen, als ich es gelesen habe, erschrocken und tief bewegt.
finja

Hi Amigo,

wenn ich von einem Suizid eines Menschen höre, bin auch ich meist betroffen. Wenn ich diesen Menschen sogar kenne noch viel mehr. Ich habe es schon des öfteren erlebt, in den Kliniken und auch in meiner Umgebung. Meine Erschütterung war stets groß. Aber ich kann diese unfassbaren Handlungen verstehen, da ich selber öfter mit Suizidgedanken zu kämpfen habe (einen Versuch hab ich selbst schon mal in einer Klinik gestartet, der Gott sei Dank schief lief..).

Depression und suizidale Handlungen - sei es als Versuche oder Vollendungen - gehören zusammen. 15% aller schwer Depressiven begehen Suizid (!). Die Beweggründe sind verschieden: Versagensängste, Abrechnungssuizide u.a.

Aber ich weiß, diese Suizid-Fantasien gehören zum Krankheitsbild, d.h. sie sind krankhaft. Werden diese Gedanken übermächtig, braucht man den Mut, sich Hilfe zu holen. Diesen Mut hatte Robert Enke nicht - leider.

Ich bin nicht der Meinung, dass jeder über sich selbst bestimmen kann, ob jemand seinem Leben ein Ende setzt. Da diese Impulse krankhaft sind, gehören sie behandelt zu werden. Und es gibt verschiedene Mittel, dem Betroffenen zu helfen. Sei es, dass ich dann in eine Klinik gehe und mir mittels Medikation oder Psychotherapie helfen lasse, oder auch andere Wege versuche.

Ein Suizid eines Menschen reißt mich als Depressiven in den Abgrund meiner eigenen Gefühle. Doch ich versuche auch bei dieser schlimmen Nachricht bei mir selbst zu bleiben, nicht das Schicksal dieses Unglücks zu tief in mich hineinzuziehen. Es ist ein anderes Leben und ich versuche mein Leben zu führen. Die psychische Realität des Betroffenen ist nicht meine Realität. Schaffe ich diesen Abstand, ist das Geschehene für mich nicht so bedrückend...

CIAO Hans

Hört sich gut an, was du sagst, Hans. Versuche auch immer, möglichst emotionalen Abstand zu halten. Das Problem in diesem Fall war nur, daß der Fall die Nachrichten im Internet, TV und Radio dominierte und es so ein wenig schwerer war sich dem zu entziehen. Deswegen auch das Posting, vielleicht ging es anderen in der Gruppe in diesem Fall ja ähnlich.

Fand übrigens auch die Äußerungen der Witwe im TV sehr mutig und habe sehr viel Respekt vor der Frau. Sie hat alles versucht und sollte sich keine Vorwürfe machen. Deswegen auch das Argument, daß Angehörige, Profis oder Freunde nur bis zu einem gewissen Grad helfen können. Letztendlich muss auch der Betroffene den Mut aufbringen, sich zu öffnen und bereit sein, Hilfe anzunehmen.

Auch mich hat es sehr getroffen das Robert Enke sich das Leben nahm.
Da ich seit einem halben Jahr selbst Fussball spiele und ich eigentlich jedes FussballSpiel im Fernsehen ansah,bin ich zutiefst erschüttert.Ich muss mich wirklich sehr zusammen reißen um das nicht soo nah an mich ran kommen zu lassen.Ich möchte nicht wieder mich einschließen und den Kontakt zur außenwelt verlieren.
Wisst Ihr was mich wütend macht bei der ganzen Sache ?! Auf einmal ist es "eine Krankheit die man wahrnehmen muss" !!!Hallo,es ist schon lange eine krankheit,aber bis zu diesem Zeitpunkt hat man diese Menschen einfach nur abgestempelt.Ich kann es schon nicht mehr hören....im Radio....im Fernsehen...alle stellen sich die Frage ob man es hätte verhindern können....Menschen die keine Ahnung von dieser Krankheit haben,wollen jetzt auf einmal es besser wissen ?! HHmmmm schon komisch.Aber ok....Die Medien halt.Es muss ja über irgendwas geschieben werden.
Robert Enke ist für sich den Weg gegangen...ich kann es nachvollziehen..ehrlich...Auch wenn ich diesen Wegen nicht gehen würde.
LG lISA