Ein Vortrag von einem Externen in der Gruppe

Ich habe da mal eine Frage, und würde Euch einladen hier Eure Meinung zu schreiben. Sollte die Gruppe externe Experten/Profis einladen, damit diese über Themen wie Angst und Depression eine Art Vortrag halten könnten und anschließend Fragen beantworten könnten?

Ich wurde das neulichs gefragt, ob die Möglichkeit bestünde. Ehrlich gesagt, bin ich zweierlei Meinung, was das angeht. Auf der einen Seite könnte man interessante Informationen bekommen. Auf der anderen Seite handelt es sich bei unserer Gruppe ja um eine Selbsthilfegruppe und manche Mitglieder würden vielleicht in Sachen Anonymität ein Problem haben, wenn plötzlich "Nicht-Betroffene" in der Gruppe auftauchen.

Was denkt ihr?

Hallo Amigo,

"Experten=Profis" in unserer Gruppe auftreten zu lassen, wurde schon des öfteren angesprochen.

Wer könnten diese Experten sein? Ärzte, Psychologen oder Therapeuten? Du wirst kaum solche "Experten" finden, die bereit wären, kostenlos ihr Wissen preis und Antworten zum Thema Angst und Depression zu geben. (Wenn, dann haben sie meist ein Eigeninteresse...)

Zudem - die meisten in der Selbsthilfegruppe haben schon "ihre/n ExpertenIn" - sei es, dass sie eine Psychotherapie machen oder von einem Psychiater betreut werden. Jetzt stell dir vor, ein Experte würde in der Gruppe auftreten - er wäre sowas wie eine Autorität - eben ein sog. Experte. Für unsere individuellen Probleme sind wir aber eigentlich unsere eigenen Experten, nur wir selbst wissen, wie es in unserem Inneren aussieht. Und in der Selbsthilfegruppe geht es hauptsächlich um den Austausch dieser unserer eigenen Erfahrungen.

Es hat schon seinen Grund, dass wir eine offene Gruppe sind und keinen Gruppenleiter oder sowas haben. Alle sind gleichberechtigt, sich einzubringen. Gut, wir haben ein Schema, die Blitzlichter und die anderen Regeln...also eine Struktur, an die wir uns halten und die das Grundgerüst der Selbsthilfegruppe bildet.

Aber wie sollte ein "Experte" in einer Sitzung die vielfältigen Probleme der einzelnen Mitglieder beraten können? In einer Sitzung? Dazu brauchen die jeweiligen Therapeuten viele Sitzungen über einen langen Zeitraum.

Selbstverständlich können Gruppenmitglieder über allgemeine Informationen, die sie irgendwo gefunden haben zum Thema Angst und Depression, berichten. Auch Themen aus der eigenen Therapie können und werden ja auch angesprochen.

Also ich finde, mit "Experten" sollten wir sehr vorsichtig sein. Wir sind eine Selbsthilfegruppe - durch unsere Sitzungen sollten wir selbst von ähnlich Betroffenen Neues erfahren, was dem einzelnen hier und da nützlich sein kann. Zielvorstellung: wir sollten unsere eigenen Experten für unsere psychische Erkrankung werden!

CIAO Hans